Jennys Haarverlängerung


Ich bin Jenny, 22 Jahre und seit Juni 2001 hier in der Klinik in Behandlung. Um euch Mut zu machen, damit ihr euch mit Wünschen und Träumen an Menschen wenden könnt, die diese vielleicht auch erfüllen oder zumindest auf den Weg bringen können, erzähle ich euch ein bisschen über mich. Bei mir wurde ein Synovialsarkom im Oberschenkel diagnostiziert. Zur Einleitung einer Chemo- und Strahlentherapie kam ich dann in die Uniklinik und wurde später operiert. Der Tumor konnte entfernt werden, aber ich habe jetzt eine sehr große Narbe am rechten Bein.

Als wenn das nicht schon genug gewesen wäre, bildeten sich mehrfach Lungenmetastasen, sodass diese schon 5-mal entfernt wurden und ich jedes Mal auf´s Neue eine Chemotherapie erhalten musste. Und meine schönen langen Haare, die ich bereits während der ersten Chemo hergeben musste, fielen dadurch erneut aus. Nach Abschluss der Chemo wuchsen sie dann ganz langsam wieder und alle fanden, dass mir diese Kurzhaarfrisur total gut steht, nur ich nicht. Ich war total unglücklich!! Wisst ihr, mit den Narben am Bein, den vielen Narben der zahlreichen Lungen-OP´s und auch mit der Brovi-Narbe habe ich mich abgefunden und hingenommen, dass ich diese für immer behalten werde. Aber ich wollte wenigstens wieder ein bisschen so wie vor der Therapie aussehen und nicht 2-3 Jahre warten, bis meine Haare auch nur annähernd die Länge haben, die ich mir wünsche. So viel Zeit hatte ich einfach nicht, denn ich wollte jetzt wieder lange Haare haben und auf Parties und in der Disco die Frisuren tragen, die ich mir vorstelle. Viele mögen das nicht verstehen, aber ich habe mich ja nicht freiwillig für eine Kurzhaarfrisur entschieden, wie das manch andere tun, wenn sie zum Friseur gehen. Ich musste in der Zeit der Therapie so vieles über mich ergehen lassen, so viele Regeln einhalten und konnte so wenig Jenny sein, dass ich jetzt etwas ändern wollte. Also habe ich mit Michaela geredet, die meinen Wunsch an Frau Zappey von der Elterninitiative Kinderkrebsklinik weitergeleitet hat und ihr meine Geschichte erzählte.

Wie sehr habe ich mich gefreut, als das O. K. von der Elternini kam, dass die Kosten übernommen werden und ich endlich bei meinem Friseur die Haare für die Verlängerung bestellen konnte. 6 lange Wochen musste ich noch warten bis meine eigenen Haare endlich lang genug waren, um die „Fremdhaare“ anschweißen lassen zu können. Dann wurden sie noch geschnitten und gefärbt, meine neu nachgewachsenen Haare hatten nämlich eine ganz andere Farbe als vor der Chemo, und nach vielen Stunden war ich dann endlich wieder die „alte Jenny“ (Na fast, aber man sah mir meine Erkrankung und die Folgen nicht mehr sofort an)!! Danach bewunderten alle meine lange Mähne und ich fühlte mich einfach nur Klasse!!

Eure Jenny






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