Maja auf Sylt


Maja ist seit dem 07.04.2011 in Dauertherapie. Dadurch, dass sie eine Portanlage hat, konnten wir trotz Bedenken mancher Ärzte schon am 27.04. fahren. Für uns kann ich nur sagen, dass es goldrichtig war die Reha so früh anzutreten! Majas Leukämie (ALL) begann letztes Jahr Juli als Majas kleiner Bruder 6 Wochen alt war. Er war immer mit dabei. Danke an die Station, dass dies möglich gemacht wurde. Es war aber gerade für mich sehr anstrengend und so bin ich, um im Tankmodell zum Stressabbau zu sprechen, gerade noch an der Tankstelle ausgerollt. Maja sehnte sich so sehr nach Kinderkontakt, dass sie nach acht Stunden Fahrt erst einmal fragte, wann sie endlich in den Kindergarten könne. Nun waren wir endlich dort.

Empfangen von leichtem Regen hieß es erst einmal ankommen. Die Syltklinik liegt direkt neben den Dünen, ist als kleines Friesendorf gestaltet und erscheint wie eine Rettungsinsel für uns. Unsere Wohnung in der ersten Etage war größer als erwartet. Zwei große Zimmer, große Diele, Küche, Dusche, WC und ein kleiner Balkon mit Blick auf das Haupthaus und den Kindergarten. Die Wohnungen haben als bewährtes Klinikmotto keinen Fernseher. Nach einer Führung durch das Klinikgelände wurde schnell das Motto der ersten Tage (Mittwoch-Sonntag) klar: “Ankommen und Durchatmen.“ An den nächsten Tagen gingen die Kinder zwar schon in ihre Kindergartengruppen ( Kinder von 1-3 in Begleitung eines Elternteils), aber außer den ärztlichen und psychologischen Aufnahmegesprächen und der Kennenlernrunde stand nur Ruhe auf dem Programm. Es war nach fast neun Monaten Dauerstress ungewohnt, sich nur noch um die Einhaltung der Essenszeiten kümmern zu müssen. Das Essen im großen Speiseraum, der etwas gemütlicher sein könnte, war durchaus gut. Morgens und abends Büffet mit viel frischen Obst, Joghurt, abends auch Salat und mittags mit drei Auswahlgerichten und großem Salatbuffet, war für jeden etwas dabei. Tee, Kaffee, Wasser, Milch- und Saftgetränken standen ebenfalls am Buffet.

Nach den ärztlichen und psychologischen Gesprächen war klar, welche freiwilligen und verordneten Maßnahmen für jedes Familienmitglied anstanden. Zur Auswahl stehen Aqua- und Rückenfit, N. Walking, autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Reittherapie, Babyschwimmen, Sport, Gesprächsrunden und Gesprächstherapien, Ergotherapie, Massagen, diverse Fortbildungen- sehr empfehlenswert sind das „Tankmodell“ , „ Grenzen setzen“ und Fragestunden mit dem Doc. Majas gewünschter psychologische Gesprächstermin aufgrund ihrer massiven Alpträume hat sich nach dem ersten Kindergartentag erledigt. Seither hat sie keine Alpträume mehr! Am Vormittag findet der KIGA von 9-12 Uhr und an drei Nachmittagen von 14-16:30 Uhr statt. Der Nachmittag war freiwillig. Es wurde viel gebastelt und gespielt. Es gab eine wunderschöne Außenanlage auf der prima getobt werden konnte. Die Nachmittage der Eltern sind der eigenen Freizeitgestaltung gewidmet- alleine oder auch geführt, mit und ohne Kinder. Auch diverse Kreativangebote stehen zur Verfügung. Da uns nach dem verregneten Empfang fast vier Wochen Sonne (3 Regentage) gegönnt waren, spielte sich fast alles draußen ab und auch die Strände konnten ausgiebig umgegraben werden. Maja hat sich riesig gefreut, wieder schwimmen zu dürfen.Ich habe dort nach den ersten zwei Wochen wieder zu mir selbst gefunden.

Maja geht es blendend und ihr wurden auch die letzten Einschränkungen genommen. Das Motto von Dr. Steffens: „ Kinder in Dauertherapie dürfen alles machen und alles essen.“ hat sich bis jetzt bestens bewährt. Die Entspannungshilfen von Frau Katzera sind mir noch jetzt im Ohr und helfen mir sehr. Ich kann nur jedem raten, einige freiwillige Angebote zu nutzen, um größtmögliche Erholung zu finden. Fazit: Sylt war sehr schön und hat uns allen sehr gut getan. Die vier Wochen sind viel zu schnell vergangen und wir haben jetzt schon wieder Sehnsucht nach den einfühlsamen Helfern!  Als unbedingtes Muss für Kids ab vier ist ein selbstorganisiertes Freizeitangebot- die Piratenfahrt in List. Die Kinder dürfen hier einen Schatz suchen, ein Schiff entern, meutern und Kanonen abfeuern. Unbedingt machen!

Ihre Familie P.






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