1990 - Hoffnung für Leukämiekranke - Datenbank registriert alle Spender


Die Elterninitiative der Kinderkrebsklinik Düsseldorf ergreift wieder einmal die Initiative: Die Aktionsgemeinschaft startete jetzt in Zusammenarbeit mit dem Malteser·Hilfsdienst (MHD) ein Pilotprojekt, das für viele an Krebs erkrankte Menschen von lebensrettender Bedeutung sein kann: Landesweit - und darüber hinaus sollen die Daten von potentiellen Knochenmarkspendern erfasst und registriert werden. Innerhalb kurzer Zeit kann der Computer dann für Leukämie-Patienten die möglichen Spender mit den verträglichen HLA-Werten herausfinden.  In ihrer Eigenschaft als Landtagspräsidentin begrüßte die Monheimer Bürgermeisterin Ingeborg Friebe gestern die ElteriInitiative. In anderen europäischen Ländern, so Friebe, seien Register für Knochenmarkspender längst Standard. Dagegen sei Deutschland noch Entwicklungsland.

Überwiegend durch Spendengelder der inzwischen 700 Mitglieder starken Elterninitiative konnte vor 3 Jahren an der Universitätsklinik Düsseldorf das Zentrum für Knochenmarktransplantation seine lebenswichtige Arbeit aufnehmen. Bisher sind etwa 60 Patienten durch Transplantation behandelt worden, jedoch stammten die Spender durchweg aus der jeweiligen Familie. Vorsitzende Ursula Zappey "60 Prozent der an Leukämie erkrankten Patienten finden in ihrer Familie keinen übereinstimmenden Spender, sodass dieser Kreis bisher von der Heilungsmöglichkeit durch Transplantation ausgeschlossen war." Allein in Düsseldorf hoffen zur Zeit 16, in NRW 100 und in der Bundesrepublik 500 Patienten auf einen Fremdspender, der ihr Leben retten könnte.

Die Elterninitiative stellte Fachpersonal ein, erwarb einen Netzwerkcomputer, gründete einen Verbund mit der Uniklinik-Essen und gewann die 18 Blutbanken NRW zur Mithilfe. Ein kurzfristig einberufener Arbeitskreis, in dem die Uni-Kliniken Düsseldorf und Essen, der MHD und die Elterninitiative zusammenwirken, führte jetzt zur Kooperation und zum beabsichtigten Aufbau eines leistungsstarken NRW-Registers. Die Elterninitiative stellte außer Personal und Computer zusätzlich noch 1 Million DM als Anschubfinanzierung für die Blutuntersuchungen zur Verfügung. Überall im Land werden inzwischen Blutabnahmen für das Register organisiert und mit den Blutbanken Düsseldorf und Essen koordiniert. Zur Zeit sind im NRW-Register, dass wiederum an den großen Zentralrechner in Heidelberg angeschlossen ist, einige tausend freiwillig typisierte Spender gespeichert. 
Richard Meiswinkel NRZ








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