1992 - Eltern-Protest gegen Gesundheitsministerium


Seit Jahren sind sie ständig im Einsatz, organisieren Wohltätigkeitsbälle, sammeln auf Stadtfesten und Betriebsfeiern. Ohne sie geht nichts. Die Rede ist von den engagierten Eltern der Kinderkrebsklinik der Uni. Und die schießen jetzt gegen Gesundheitsminister Hermann Heinemann. Grund: Das Knochenmarkspender-Register. Der Aufbau wird seit Monaten verzögert. Das Ministerium erweist sich als Bremsklotz. „Hier geht es doch nicht ums Geschäft, sondern um das Leben von Kindern." Und dafür setzen sich die Eltern seit zwölf Jahren ein. Auch beim Aufbau des lebensnotwendigen Knochenmarkspenderregisters ist die Initiative federführend: Sie hat hierfür 2,5 Millionen gesammelt & 20.000 Spender finanziert. Die Finanzierung der Typisierung (Kostenpunkt pro Spender: 200 Mark) wäre gewährleistet. Grund: Die Krankenkassen wollen in das Pilotprojekt des Landes finanziell einsteigen.

Bis heute warten sie auf grünes Licht. Joachim Bücker-Büscher, AOK-Direktor: ,,Wir unterstehen dem Ministerium, können also nicht frei über das Geld verfügen. Wir sind bereit, warten nur noch auf die offizielle Zusage“. Dr. Manfred Zieger vom Gesundheitsministerium: ,,Ende Januar wird mit dem Gesamtregionalkonzept alles klar sein. Die Satzung muß nur noch abgesegnet werden." Neben Baden-Württemberg ist Nordrhein-Westfalen das einzige Bundesland, das ein Register für krebskranke Kinder einrichtet. Acht Spender-Zentren werden in Nordrhein-Westfalen eingerichtet. Dort werden die Daten gespeichert, die Spender betreut. Findet sich in NRW kein passender Spender, so gehen die Daten zum Bundesregister in Ulm. Und auch das befindet sich noch im Aufbau. Quelle: Express, 1992








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