1994 - Spenden-Fluß ging dramatisch zurück: „Nichts läuft mehr


Vor 15 Jahren am 28.11.1979 wurde die Elterninitiative Kinderkrebsklinik gegründet, doch Grund zum Feiern gibt es nicht, im Gegenteil: Die Initiative, die lange Zeit zu den erfolgreichsten und effektivsten weit und breit gehörte, klagt über einen dramatischen Rückgang der Spenden.

,,Die großen Firmen", so Vorstandsmitglied Ursula Zappey, haben sich komplett zurückgezogen, zumindest in Düsseldorf. Wenn überhaupt noch etwas kommt, dann aus Mettmann, Neuss, Korschenbroich etc. Hier läuft gar nichts mehr. Der nachlassende Spenden-Fluß, so Ursula Zappey weiter, gefährde jetzt gar zwölf Forschungsprojekte im Bereich der Knochenmarktransplantation, die die Elterninitiative bislang mit 800 000 Mark jährlich gefördert hat. ,,Wenn die Situation nicht besser wird, müssen wir hier Abstriche machen", stellt sie nüchtern fest. ,,Und wie lange wir die insgesamt 35 Personalstellen noch finanzieren können, steht in den Sternen". Diese Entwicklung ist umso trauriger, als die Elterninitiative zum Wohle der krebskranken Kinder in der Vergangenheit Gewaltiges geleistet hat.

Rund 20 Millionen Mark hat sie gesammelt und ins Gelände der Medizinischen Einrichtungen der Heine-Universität investiert (jüngstes Beispiel: 150 000 Mark für den Spielplatz der neuen Kinderklinik ) oder aber für soziale Zwecke aufgewendet: Das geht von der Unterstützung von Familien, die durch die Krankheit ihrer Kinder in finanzielle Not geraten sind, bis zur Übernahme der Bestattungskosten, wenn ein Kind stirbt. ,Jetzt fühlen wir uns bald wieder wie in unserer Anfangszeit, als wir auch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten", resümiert Ursula Zappey. Begonnen hatte alles mit dem Umzug der Kinderkrebsstation aus dem völlig veralteten Czerny-Haus in freundliche Räume. Die Renovierung bezahlten die Eltern aus Spendenmitteln. Aus dieser Quelle wurden später auch die Ausstattung der Zimmer mit Elternbetten, Dusche und Toilette finanziert. Es folgten Spielzimmer, ferner wurden Ambulanz, Wartezimmer und Tagesklinik kindgerecht hergerichtet.

Das meiste Geld freilich floß in die neue Knochenmarktransplantations-Station der Uni - viele Millionen Mark. Auch für die Zukunft hat sich die Initiative viel vorgenommen - an erster Stelle steht die Unterstützung des Knochenmarkspender-Registers, doch nun scheint angesichts der Situation manches plötzlich fraglich.
(Quelle: Marion Kobbe, Düsseldorfer Nachrichten, 1994)








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