2001 - Strahlentherapie: Druckkammer lindert viele Leiden


Hilfe bei Krebs, Tinnitus und Tauchunfällen. Andreas schaut durch die Bullaugenfenster in die neue Großraum - Druckkammer der Uniklinik. Bequeme Ledersessel, Unmengen von Apparaten, Atemmasken, die von der niedrigen Decke hängen - mit seinen zehn Jahren ist das für ihn aufregend wie ein U-Boot. Andreas ist seit Dezember in der Klinik, denn er hat Leukämie. Die Druckkammer lindert seine Osteonekrose, ein Leiden, das oft mit Leukämie einhergeht: Knochen und Gelenke werden nicht ausreichend durchblutet und daher brüchig. In der Druckkammer wird Andreas mit der hyperbaren Oxygenation (HBO) behandelt. „Diese Therapie hilft bei allen Beschwerden, die durch Sauerstoffmangel aufgrund von Durchblutungsstörungen ausgelöst werden“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter Dr. Stefan Lentrodt. Das können Tauchunfälle, Tinnitus oder eine Rauchvergiftung sein, bei der durch Überdruck das schädliche Kohlenmonoxid aus dem Organismus geholt wird.

Auch bei einem wiederholt auftretenden Neuroblastom, einem besonders heimtückischen, bisher als unheilbar geltenden Tumor, bestehen erstmals Chancen auf Heilung. Die Druckkammer-Therapie funktioniert nach einem einfachen physikalischen Prinzip, wie man es von der Herstellung von Mineralwasser kennt: Im Inneren der Kammer wird der Druck erhöht, damit eine Flüssigkeit – in diesem Fall Blut – mehr Gas, also Sauerstoff, aufnehmen kann. Möglich machte die 1,8 Millionen Mark teure Druckkammer eine Millionenspende der "Elterninitiative Kinderkrebsklinik“. Sie ist in der „Klinik für Strahlentherapie“ angesiedelt, steht aber allen Kliniken zur Verfügung. Seit September sind hier 80 Patienten insgesamt 2000 Mal behandelt worden.

(Quelle: Andrea Vogt, Rheinische Post, 2001)








zum Seitenanfang