2004 - Queen Elizabeth II. besucht die Kinderkrebsstation der Uniklinik Düsseldorf


Professor Ulrich Göbel steht ein wenig versunken im Foyer der Düsseldorfer Kinderklinik. Um ihn herum herrscht Hektik. Der Besuch der englischen Königin ist eine Ehre für sein Haus, bringt aber Unruhe. Göbel ist mit den wesentlichen Dingen des Lebens befasst. Er ist Direktor der Kinder und Jugendklinik und er leitet die Kinderkrebsklinik. Heute gilt die höchste Sicherheitsstufe. Ausnahmslos alle Klinikmitarbeiter müssen eine Sicherheitsschleuse passieren und müssen am Tag des Queen-Besuchs einen speziellen Ausweis vorzeigen. Nur einige wenige Ärzte und Mitarbeiter gehören zum Empfangskomitee.

Da der Andrang unter den Ärzten größer war als die Zahl der Plätze, musste das Los entscheiden. Das Warten auf die Queen beginnt um 14.30 Uhr. Ihre Ankunft ist für kurz nach vier geplant, doch es ist durchgesickert: Sie wird sich um etwa 20 Minuten verspäten. Draußen vor der Klinik versammeln sich immer mehr Schaulustige. "Noch drei Minuten" ruft schließlich der Sicherheitschef der Universität. Dann fährt der Bentley vor. Die 78-jährige Majestät grüßt kurz und herzlich nach allen Seiten. Die Umstehenden sind beeindruckt: So viel natürliche Würde kann man nicht lernen, sie ist angeboren.

Auf der Station zeigt sie sich amüsiert von der "Ärtzefreien Zone", einem Spielraum, den die Kinder mit Erziehern nutzen. Mediziner haben dort keinen Zutritt. Lange unterhält sich die Königin mit den Eltern eines kleinen britischen Mädchens, bei dem ein bösartiger Nierentumor festgestellt worden war. Die Behandlung hatte Erfolg. "Wir haben im Oktober den Katheder für die Chemotherapie entfernen können", erklärt Göbel. Nach zehn Minuten drängt das Protokoll, die Queen muss sich verabschieden.

Als sie im Foyer erscheint, ist sie noch immer ganz vertieft in das Gespräch mit Göbel. Doch schon fährt der Bentley vor, um sie zum Flughafen zu bringen. "Ich bin beeindruckt von ihrer Persönlichkeit", sagt der Klinikchef später. Die "soziale Wärme" der Königin sei außerordentlich. "Sie hat sich dezidiert nach unseren Behandlungsmethoden erkundigt." Es sei ihm nicht wie eine oberflächliche Stippvisite vorgekommen. Krankenschwestern bestätigen den Eindruck ihres Chefs: "Sie hat eine erstaunliche Intensität. Da merkt man gar nicht, dass das Gespräch nur wenige Minuten dauerte."  Quelle: Sema Kouschkerian, Westdeutsche-Zeitung, 04.11.2004








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