Wenn das Röntgen-Zimmer zum Riesen-Aquarium wird
Die Uniklinik will Kindern die Angst vor Untersuchungen nehmen und geht dabei ungewöhnliche Wege: Ein Röntgengerät sieht wie eine Giraffe aus, ein Beamer projiziert Aquarium- und Weltraumbilder an Decke und Wand. Auch zwei Pinguine sollen helfen.
Wenn Kinder in das Röntgenzimmer kommen, ist die Angst vor der Untersuchung schnell wie weggeblasen. Ein Beamer verwandelt das Zimmer in ein Riesen-Aquarium mit Clownfischen, die viele Kinder aus dem Film „Nemo“ kennen dürften, Korallen und Krabben. Oder in den Weltraum. Im Hintergrund läuft entspannende Musik. So eine Röntgenuntersuchung ist gar nicht so schlimm, denken sich dann viele Kinder. Und dann ist diese auch schon geschafft. In der Kinder- und Jugendradiologie der Uniklinik kommt inzwischen während der Aufnahme eines Röntgenbildes ein besonderer Beamer zum Einsatz, mit dem verschiedene beruhigende Videosequenzen an Wand und Decke projiziert werden. Das soll insbesondere jüngeren Kindern die Angst vor der Untersuchung nehmen. „Die Situation ist den Kindern völlig unbekannt, überall sind fremde Menschen und medizinische Geräte können insbesondere für kleine Kinder bedrohlich wirken. Auch größere Kinder und Jugendliche können sich unwohl fühlen und sich zum Beispiel Sorgen über Diagnosen machen“, sagt Dirk Klee, Leitender Arzt in der Kinderradiologie.
Damit die Aufnahmen die nötige Qualität aufweisen können, müssen sich die Patientinnen und Patienten während des Röntgenvorgangs möglichst ruhig verhalten. „Röntgenbilder und andere bildgebende Verfahren sind für die Diagnose und auch Therapie von Erkrankungen unerlässlich“, sagt Alice Gonska, Medizinische Technologin für Radiologie in der Kinder- und Jugendradiologie. Denn mit ihnen können vor Ort zum Beispiel Lungenentzündungen, Knochenprozesse oder Fremdkörper im Körper sichtbar gemacht werden. Der neue Projektor ist bereits der zweite seiner Art, der in der Kinderklinik im Einsatz ist. Seit 2022 wird ein weiterer Projektor auf der Kinder- und Jugend-Intensivstation genutzt. Mit ihm können neben beruhigenden Naturaufnahmen altersgerechte Videos projiziert werden. „Besonders schön ist es, dass auch die Familien und Freunde Grußbotschaften für die Kinder und Jugendlichen aufnehmen können, die wir über diesen besonderen Beamer abspielen können!“, sagt Torsten Rantzsch, Pflegedirektor und Uniklinik-Vorstandsmitglied. Die Anschaffung beider Geräte wurde durch Spenden der Elterninitiative Kinderkrebsklinik möglich.
An der Uniklinik geht man viele ungewöhnliche Wege, um Kindern die Angst vor einer Behandlung zu nehmen. Vor gut zwei Jahren wurde eine besondere Giraffe erstmals über den Flur der Kinderklinik geschoben: ein mobiles Röntgengerät, das bei Kindern immer schnell für neugierige Blicke sorgt, da es wie eine Giraffe aussieht. Das Gerät ist mit den Patientenakten verbunden, die Bildgebung kann direkt am Patientenbett durchgeführt werden, wenn ein Kind etwa schlimm auf den Kopf stürzte und das medizinisch abgeklärt werden muss. In der App erklären die Pinguine Bella und Benny Kindern kindgerecht alles Wichtige rund um die MRT-Untersuchung, über das Gerät, den Ablauf und die typischen Störfaktoren wie Geräusche während der Untersuchung. Dabei erfahren die Kinder auch, warum es so wichtig ist, die ganze Zeit in der „Röhre“ still zu liegen. Bei vielen Kindern hat die Uniklinik damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht.
| 08.01.2025 Von Semiha Ünlü/Redakteurin der Lokalredaktion Düsseldorf RP