1984 - Fragen an das Land - Sorge um die Zukunft


Die Elterninitiative Kinderkrebsklinik, die inzwischen 450 fördernde Mitglieder zählt und Förderer besitzt, hat allein im letzten Jahr 274.000 Mark aus Spendenmitteln für die Fachabteilung in der Universität investiert; insgesamt waren es seit 1979 rund 500.000 Mark. Was aber wird aus dem weit über Düsseldorf hinaus bekannten Behandlungszentrum, wenn die Spenden spärlicher fließen? Das Land, so heißt es aus dem Wissenschaftsministerium, anerkenne „dankbar die Opferbereitschaft“, doch müsse gesehen werden, dass aus dem Haushalt des Landes und auch von anderer Seite „wesentlich mehr Stellen finanziert werden.

Dabei tragen nicht etwa große Industriefirmen die Hauptmasse im Spendentopf zusammen. Es sind vor allem die zuweilen selbst nicht auf Rosen gebetteten Bürger. Auch Eltern, die selbst ein Kind verloren haben, schicken Geldbeträge im Wissen um die große Not. Angesichts solcher Opferbereitschaft nennt es die Vereinigung recht deprimierend, wenn ihr vom Land vorgerechnet wird, wie viele Stellen das Ministerium finanziert. Zur unmittelbaren Lösung der Düsseldorfer Probleme, so der Verein, könne es kaum beitragen, dass in Essen, Münster und auch in dem Milliarden-Monstrum Aachen die Krebstherapie verstärkt werde. Land und Universität haben aus der Sicht des Wissenschaftsministeriums „den besonderen
Notwendigkeiten dieser Behandlungen Rechnung getragen“ und würden dies auch weiter tun. Ohne die Unterstützung aus der Bürgerschaft hätte dies aber nicht gereicht, meint der Verein, der bisher immer wieder eingesprungen ist, damit kein Kind unter den Kürzungen zu leiden hatte“. Die Initiative hat den Eindruck, dass ihre Zahlungsbereitschaft im Etat einkalkuliert wird.“
(Quelle: Stadtpost-Kommentar, 1984)
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Energisch in die Zukunft
Große, noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehaltene Erfolge in der Behandlung von Knochenkrebs oder Leukämie haben die jüngst selbständig gewordene Abteilung, die von Prof. Ulrich Göbel geleitet wird, in Fachkreisen bekannt gemacht. Als unentbehrliche Stütze dieses Erfolges hat sich die Elterninitiative Kinderkrebsklinik Düsseldorf erwiesen. Die kleinen Patienten der Abteilung kommen von weither, weit gestreut ist auch der Kreis der Förderer für diese beispielhafte Bürgerinitiative. Ebenso energisch wie bisher soll auch in Zukunft weiter die gute Sache vorangebracht werden. Die Initiative will sich dafür einsetzen, dass ein Zentrum für die Knochenmark-Transplantation errichtet wird. Der zweite dringliche Wunsch richtet sich auf eine Tagesklinik, in der die kleinen Patienten tagsüber behandelt werden und dann abends in ihren Familienkreis zurückkehren. Gerade bei den Kindern ist die Abkürzung der Verweildauer in einer völlig fremden Klinikumgebung auch für den Erfolg der Behandlung und das Wohlbefinden der Patienten sehr wichtig.

Ohne Übertreibung kann man feststellen, dass die Therapie
und die Pflege der kleinen Patienten aus den Spendenfonds gleichfalls stark gefördert werden. Ursula Zappey: ”Wir werden darüber hinaus auch zur Anschaffung von modernen medizinischen Geräten beitragen – ohne einen Pfennig Verwaltungskosten. Jede Spendenmark kommt den Kindern zugute.” Insgesamt ist diese Arbeit wohl ein Beispiel dafür, dass Bürger ihre Sache selbst in die Hand nehmen können und dabei zugleich die öffentlichen Kassen schonen.
(Quelle: Rheinische Post, 1984)








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